Chronik

Geschichtliches über die Bannwiler Musikgesellschaft von 1879 - 2019

Schon in den Jahren um 1850 war nach Aussagen älterer Bürger eine Musikgesellschaft gegründet worden, die aber nach kurzer Lebensdauer wieder einging. Im November des Jahres 1878 wurde der Gedanke, wieder eine Musik zu gründen laut. In langen Winterabenden, auf heissem Ofentritt, wurde dieser Gedanke ausgebrütet und als im Frühling 1879 die Kunde kam, die Musikgesellschaft Heimenhausen löse sich auf, machten sich die Initianten auf den Weg und erwarben aus der Liquidationsmasse 3 Hörner. Einige der Initianten konnten schon Blasmusikinstrumente spielen und waren befähigt, andere Leute in diesem Fach auszubilden. Präsident war Johann Ryf, Sekretär war Lehrer Mühlemann. Der Verein zählte 14 Mitglieder. Der Präsident war zugleich auch Direktor und der Sekretär noch Kassier, Beisitzer gab es keine.

Die Gründer der Blechmusikgesellschaft Bannwil waren die folgenden Personen: Albrecht Friedli, Fritz Friedli (Steinacker), Gottfried Ryf, Samuel Ryf, Julius Bohnenblust, Johann Friedli (Schmied), Jakob Schaad, Hans Ryf-Ehrsam, Robert Friedli und Gottfried Friedli.
Sie kauften die Instrumente aus ihrem Sack, denn eine solche Belastung hätte die Kasse nicht ertragen. So kaufte einer seinen Es-Bass von einer Truppe fahrender Musikanten, diese konnten nämlich nichts mehr damit anfangen. Nach gründlicher Reinigung ging dieses Instrument wieder.

An der Versammlung vom 11. April 1888 wurde die Neuuniformierung beschlossen. An der Versammlung im April 1889 wurde mit einer Tombola eine ansehnliche Summe erwirtschaftet, die es ermöglichte, eine erste, einheitliche Uniform anzuschaffen, bestehend aus einem grünen Waffenrock und dunklen Hosen. Die Mütze mit dem weissen Federbusch musste jedes Mitglied selber kaufen.
Im Jahre 1889 konnten 2 Aspiranten neu aufgenommen werden, jedoch hat sich die alte Gesellschaft kurz danach aufgelöst. Aber ohne Dorfmusik haben es die Bannwiler nicht lange ausgehalten, denn 1893 war der Mitgliederbestand schon auf 16 Mann angestiegen. Bis zur Jahrhundertwende erhielt Direktor Jakob Berchtold keinen Lohn mehr, dann erhielt er 10, später 50 Franken als „Jahresgage“. Als Übungslokale wurden der Saal im alten Wirtshaus Rebstock und im Rössli benutzt oder es wurde im Schulhaus geprobt, wie dies auch heute noch der Fall ist.

Zu erwähnen ist ebenfalls, dass immer wieder von der Burger- und Einwohnergemeinde auf Gesuch hin, Beiträge an diverse Instrumente und auch Jahresbeiträge bezahlt wurden. Die Burgergemeinde spendete auch jährlich eine Hirsmontagstanne, die von der Musikgesellschaft versteigert wurde. Im Jahr 1919 wurde die Tanne für Fr. 137.00 versteigert. Dabei wurde kostümiert im Dorf Musik gemacht. Die Burgertanne wurde unter Mithilfe der Musikanten vom Förster gefällt. Der Brauch der Hirsmontagstanne wird u.a. in Bützberg heute noch gepflegt. Ohne diese Unterstützung wäre damals ein Vereinsleben gar nicht möglich gewesen, lebten doch die Leute sehr einfach und mit kleinem Lohn. Einzelne Instrumente waren auch Privateigentum der Musikanten. Ein Cornet kostete damals z.B. Fr. 65.00, Bügel und Klarinette Fr. 87.00, ein Horn Fr. 80.00 bis Fr. 100.00 Franken, Posaune Fr. 150.00, Bass Fr. 300.00.

Im Jahr 1916 ist protokollarisch festgehalten, dass sechs neue Mitglieder unter Vorbehalt aufgenommen werden, wenn sie als Einstand einen Doppelliter Wein bezahlen. Festgehalten ist nicht, ob diese Vorschrift pro Neumitglied galt! Folgender Schlusssatz steht in diesem Protokoll:“ Der Eintritt der aufgenommenen Mitglieder wurde, weil grosser Durst vorhanden war, nach der Hauptversammlung gemeinsam verlebt“.

Infolge allzu vieler Absenzen konnten 1921 schlussendlich keine Übungen mehr durchgeführt werden, Dirigent Hermann Schwarz reichte die Demission ein. Die Begleitbläser fehlten bei den Übungen und die besten Mitglieder gaben den Austritt aus dem Verein. Am 13. April wurde in geheimer Abstimmung zum zweiten Mal die Auflösung der Musikgesellschaft beschlossen. Die Instrumente, Uniformen und Musikalien wurden dem Gemeindepräsidenten Fritz Leuenberger übergeben für eine spätere Neugründung. Vierzehn Tage später, am 27. April 1921, fand tatsächlich wieder eine Neugründung statt. 13 bisherige und sechs neue Mitglieder bildeten den Anfangsbestand mit Fritz Schaad als Dirigent.

Im Februar 1923 wurde eine neue Uniform bestellt mit Offizierskäppi im Betrag von Fr. 1'260.50 bei Gebr. Hofstetter, Lyss. Dazu wurde bei der Bank in Langenthal ein Kredit im Betrag von Fr. 1'400.00 aufgenommen. Zudem mussten Die Mitglieder Fr. 20.00 an die neue Uniform bezahlen. Die Bevölkerung konnte Anteilscheine zeichnen, was ein grosser Erfolg war.
Am 23. Juni 1929 wurde das 50-jährige Jubiläum gebührend gefeiert. 13 Musikgesellschaften aus der näheren Umgebung wurden eingeladen das Fest zu verschönern. Der Festplatz befand sich am Staldenrain, in einer schattigen „Hoschtet“. Statt einem Autoparkplatz genügte ein Velopark, der vom Veloclub Bannwil betreut wurde. Das Fest rechnete mit Einnahmen von Fr. 3’696.10 und Ausgaben von Fr. 1’684.45 ab.

1934 wird eine neue Fahne bei der Firma Siegrist in Langenthal bestellt und am 22. Juli eingeweiht. Entworfen wurde sie vom Dorflehrer Werner Gilgien. Die Musikgesellschaft Aarwangen stellte sich als Fahnengötti zur Verfügung und wurde feierlich am Bahnhöfli empfangen und in einem Umzug durchs Dorf auf den Festplatz begleitet. Das Taufgeschenk der Aarwanger, eine Zinnkanne, wurde nach einem heftigen Gewitterregen und der Flucht ins Restaurant Bahnhof eingeweiht.

1951 wurde eine neue Uniform von der Schweizerischen Uniformfabrik Dick angeschafft. Die Uniformeneinweihung fand am 15. Juli statt. Der Ankaufspreis der Uniformen betrug Fr. 12'700.- für 39 Uniformen.

1966 wird im September eine Neu-Instrumentierung im Betrag von Fr. 35'000.00 durchgeführt. In gleichen Jahr erfolgte die erste Auslandsreise der nunmehr fünfzigköpfigen Musikgesellschaft und zwar nach Wollbach im Schwarzwald. Wem dieser Kontakt zu verdanken war, geht leider aus den Protokollen nicht hervor. Der Musikverein Wollbach feierte sein 100-jähriges Jubiläum zu dem auch wir eingeladen waren. Als Geschenk brachten wir den Marsch „Gruss an Wollbach“ von unserem Dirigenten Erich P. Bader mit. Die Uraufführung des Marsches und unser Konzert im Festzelt wurde von der Bevölkerung mit Begeisterung aufgenommen. „Gruss an Bannwil“ musste noch zweimal wiederholt werden! Mit unvergesslichen Erinnerung kehrten wir von dieser Reise zurück.

Die aktuelle Uniform wurde im Juni 1970 eingeweiht. Uniformenlieferant ist die Firma Helbling in Rapperswil. Im Oktober wurde das Kraftwerk „Neu-Bannwil“ eingeweiht. In der Krone in Wangen a.A. durften wir am Abend vor einer grossen und prominenten Gästeschar den von E.P. Bader komponierten „BKW-Marsch“ erstmals zu spielen.

Das Jahr 1972 stand im Zeichen einer neuen, modernen Fahne. Nach dem Entwurf von E.P. Bader wurde die neue Fahne zum Preis von Fr. 2'800.-angefertigt. Im Mai wurde die dritte Fahne in der Vereinsgeschichte mit einem grossen Fest in einem Zelt beim Bahnhöfli eingeweiht. Paten waren der Frauenchor und die MG Niederbipp.
Ein Galakonzert im Oktober 1973 im Kursaal Bern war einer der Höhepunkt in der Geschichte der Bannwiler Musikgesellschaft. Die BKW feierte das 75-jährige Jubiläum. Vor 1400 begeisterten Gästen eröffneten die Musikanten, langsam aus dem Untergrund auf der hydraulischen Bühne heraufschwebend, mit schmissiger Unterhaltungsmusik diesen Anlass. Nach diesem Konzert im Kursaal ging es auf die Schützenmatt! Es folgte Marschmusik durch die Gassen der Stadt bis zum Bärenplatz, wo wieder ein Konzert gegeben wurde. Am gleichen Abend war im Restaurant Rössli die offizielle Plattentaufe mit Champagner, alles Kompositionen von E.P. Bader. Die BKW erwarb für ihre Kunden und Angestellten über 2000 Exemplare der Schallplatte. Die Musikgesellschaft Bannwil schwebte auf Wolke 7!

1979 feierte der Verein das 100-jährige Jubiläum. Ein dreitägiges Fest samt Festzelt an der Werkstrasse, Lunapark und Helikopter-Rundflüge wurde auf die Beine gestellt. Am Fest trafen sich viele Heimweh-Bannwiler. Auch unsere Freunde aus Wollbach waren wieder bei uns zu Gast.
Im Januar 1992 fand ein Jubiläumskonzert zu Ehren unseres Ehrendirigenten E.P. Bader „40 Jahre Blasmusikdirigent“ statt. In einer Laudatio von Peter Friedli wurden seine grosse Verdienste im Blasmusikwesen und im besonderen bei unserem Verein gewürdigt.

2004 fand vom 18. bis 20. Juni das 125-jährige Jubiläum und die Neu-Uniformierung der MG Bannwil statt.

Im März 2006 wurde feierlich die neue Fahne der MG Bannwil eingeweiht.

Juni 2007: Eidg. Musikfest in Luzern

Juni 2008: Kant. Musikfest in Büren an der Aare

Im September 2010 hatte die MG ein Auftritt am Dorffest in Bannwil zum 20ig jährigen Jubiläum der MZH.

Juni 2011: Eidg. Musikfest in St. Gallen

Im Sommer 2012 wurde der Burgerschopf in Bannwil durch Musikantinnen und Musikanten der MGB saniert und konnte im April 2013 feierlich eingeweiht werden.

2013 wurde der Musiktag in Bannwil mit 19 Musikgesellschaften und rund 800 Musikantinnen und Musikanten durchgeführt.

2019: Mit der Oberaargauischen Marschmusikparade in Langenthal 2019 fand der letzte Auftritt mit unserem Dirigenten Bernhard Steiger statt. 18 Jahre durften wir unter seiner Leitung musizieren. Im Namen der MG Bannwil; noch einmal vielen Dank für die gute Zusammenarbeit. Sein Nachfolger Sebastian Smolyn wird im August 2019 das Dirigat übernehmen. Wir freuen uns auf die Proben und bevorstehenden Auftritte unter seiner Leitung.

Mit diesem Anlass schliessen wir vorläufig diese Vereinschronik und freuen uns alle auf weitere Erlebnisse mit der Musikgesellschaft Bannwil. Mögen auch kommende Generationen die wertvollen Erfahrungen und Erlebnisse eines aktiven Vereinslebens kennen lernen und weiterpflegen.

Neben all unseren Auftritten sei aber auch der Dienst nicht vergessen, den die Musikgesellschaft in Konzerten, Geburtstagsständchen und vielen Dorfanlässen der Gesamtbevölkerung in musischer Hinsicht bietet sowie die wertvolle Jugendarbeit bei der musikalischen Weiterbildung der nächsten Generation.